Orang-Utans sind affenstark – und stark bedroht, da ihr Lebensraum zerstört wird. Tierschützer auf Borneo setzen sich für die letzten „Waldmenschen“ ein. Jetzt erschwert das Coronavirus auch ihnen die Arbeit, wie der TIERFREUND berichtet.
Eine Banane zu schälen, ist für Orang-Utans ein Kinderspiel. Aber wie knackt man eine Kokosnuss? Indem man sie voller Wucht auf eine harte Kante schmettert! Die Lehrerinnen zeigen das immer wieder, bis die kleinen Menschenaffen es selbst können. Wenn dann die Nussschale splittert und das leckere Fruchtfleisch aufblitzt, ist die Freude groß. Draufhauen hilft auch beim nächsten Fach in der Dschungelschule, dem Nestbau: Damit das Bett im Baum richtig gemütlich ist, wird jede neue Schicht aus Blättern festgeklopft. Manche Racker naschen nebenher am Baumaterial, andere testen vorab ihren Schlafplatz.
Welche Pflanzen sind giftig – und wie geht Klettern?
„Wir bringen den kleinen Orang-Utans alles bei, was sie sonst von ihren Müttern lernen würden“, sagt Daniel Merdes, Chef bei BOS Deutschland. Diese Natur- und Artenschutzorganisation („Borneo Orangutan Survival“) schützt die letzten Orang-Utans und ihren Lebensraum auf der Insel Borneo. In die beiden BOS-Rettungsstationen kommen Jungtiere, deren Mütter bei der Abholzung des Regenwaldes getötet wurden. Andere stammen aus privater Gefangenschaft: Die Affen werden in Indonesien gerne als Haustiere gehalten, obwohl das verboten ist. In der Wildnis lernen die Orang-Utans bis zu acht Jahre lang von ihren Mamas – länger als jedes andere Tier! Die Weibchen zeigen ihrem Nachwuchs, welche Pflanzen gesund und welche giftig sind. Sie führen vor, wie man klettert und Werkzeug benutzt. In der BOS-Waldschule übernehmen menschliche Ersatzmamas diese Vorbildfunktion. Dabei erschrecken sie sich auch mal tierisch vor einer Schlangenattrappe – um zu zeigen, dass diese Reptilien gefährlich sind. Der Besuch der Dschungelschule ist überlebenswichtig für die Kleinen – daher gibt es weder Ferien noch Home Schooling, auch nicht zu Coronazeiten.
Hier findet sich der komplette Beitrag aus dem TIERFREUND, April 2021: